Karlsruher Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es in sogenannten Hochburgen schwäbischer oder alemannischer Fasnacht zu Schädigungen führen kann, wenn das Fasnachtsmotto nicht klar und eindeutig von den Verantwortlichen vorgegeben wird.
Professor Kaspar B. Scheuert, der sich eingehend mit dem Thema Frohsinn und Täterä im fasnächtlich-kulturellen Raum befasst, mahnte eindringlich: „Immer wieder stelle ich fest, dass nicht nur das Motto, also der Leitgedanke, für die bevorstehende Fasnacht zu spät bekannt gegeben, sondern auch von den Verantwortlichen schwer verständlich artikuliert wird. Die Folge sind nicht mehr aufzulösende Missverständnisse in einer Zeit, in der der Frohsinn seine unbeschwerten Tage haben sollte.“
„Bei der Verkündung des Fasnachtsmottos genügt es eben nicht“, meinte Professor Kaspar B. Scheuert, „als Anregung nur „Aus dem Märchenbuch“ oder „Ja, so warns die alten Rittersleut“ vorzuschlagen. Diese Vorgaben sind zu mager und nur für versierte Fasnachter zu gebrauchen. Wenn die Mehrheit der Einwohner einer Gemeinde statt geschminkt und kostümiert nur mit einer Winterjacke, Jeans und einer Kopfbedeckung in gedeckten Farben auf dem Festplatz erscheint, dürfe man dies nicht auf die leichte Schulter nehmen. Gerade Inselmenschen, die vielleicht nur ungern ihre gewohnte Umgebung verlassen, wäre es zu gönnen, einmal als ganz andere Person aufzutreten. Doch sie trauen sich meist deshalb nicht, sich zu verkleiden, weil sie befürchten, dem Fasnachtsmotto nicht gerecht zu werden.“
So fiel dem Adalbert Welte, der in der Landgasse wohnt, fast die Glühweintasse aus der Hand, als er seinen Schulkameraden erblickte. Dieser kam in einem rosa Anzug und trug einen Schweinskopf, was dem Fasnachtsmotto „Wir fahren zum Mond“ in keiner Weise auch nur annähernd gerecht wurde. Auch Eveline Neuhaus wurde mehrfach verspottet, weil sie sich als Dornröschen zeigte und somit dieses „Thema“ mehr als deutlich verfehlte.
Professor Kaspar B. Scheuert äußerte sich so: „Wenn sich Narrenräte oder andere versierte Mitglieder einer Humorgilde wieder ihrer Aufgabe bewusst werden und Hilfestellungen geben, werden solche Fehlkostümierungen nicht mehr zu sehen sein. Eine einheitliche Verkleidung wie etwa bei den Tanzmariechen oder dem Fanfarenzug wird das Auge des Zuschauers als wohltuend empfinden.“ Kaspar B. Scheuert rät daher, nach dem Dreikönigstag verkleidete Narren an alle Haustüren zu schicken, um den Einwohnern mit einem Beispiel zu zeigen, wie sie sich dem Motto annähern können.“
Bei einer Sitzung des hiesigen Narrenvereins wurde einstimmig beschlossen, die Idee des Professors in die Tat umzusetzen. Sollten also nächstes Jahr statt der Sternsinger drei Wildsauen vor ihrer Haustüre stehen, dürfen Sie sich nicht wundern. Das Motto könnte dann vielleicht lauten: „Wir lassen die Sau raus.“ Prima Idee!
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