An einem trüben Dienstagmorgen, wir schreiben den 11. Januar, hat Alois Windhahn seinen Christbaum schon in die Garage gebracht. Die prächtige Nordmanntanne liegt auf zwei Arbeitsböcken und hat während der Festtage im Wohnzimmer so gut wie keine Nadeln verloren. Daraus lässt sich jetzt zwar ein kleiner, aber doch annehmbarer Narrenbaum herstellen. Der Alois entfernt sorgfältig alle Äste, lässt aber eine kleine Baumkrone stehen. An deren Zweige wird er dann bunte Sacktücher, also große Taschentücher, knoten, die ihm seine Ilse herausgesucht hat. Seine Frau hat ihm ganz neue Taschentücher gegeben und sie auch noch extra gebügelt: „Die Nachbarn sollen nicht denken, man hängt nur e Glump an den Baum und meint, des tut’s schon für die Fasnacht.“
Wie bei einem großen Narrenbaum schält der Alois mit einem Ziehmesser fachmännisch die Rinde vom Stamm und versäubert dabei noch gewissenhaft die Schnittstellen der Äste. Er ist zufrieden mit seiner Arbeit und wird seinen Narrenbaum zu gegebener Zeit vor dem Haus aufstellen. Es wird halt dieses Jahr nur ein kleiner Beitrag sein, den er als altgedienter Narrenbaumholer leisten kann. Aber die Fasnacht ist für ihn eine Sache, die er ernst nimmt.
Bernd Weinheber, der Narrenpräsident äußert sich so: „Der Alois ist ein großes Vorbild. Wie viele Bürger haben gedankenlos ihren Christbaum zur Abholung an die Straße gelegt. Auch vor den Häusern von Elferräten sah man wunderbare Tannen liegen. Mir tat das Herz weh. Da sieht man halt wieder unsere Wegwerfgesellschaft.“
Narren allein zu Haus – Alois Windhahn
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Man kann die grünen Äste auch noch zu Deckries nämmä, dä Winter kommt jo wie je immer erst noch Wiehnächt
Gruäs vom Sodau
Gute Idee, so machen wir es.