Otto Biller saß schon über eine Stunde an seinem Schreibtisch und starrte immer noch schockiert auf diesen Bären vor ihm, als ob dieser lebendig wäre, und er mit diesem wirklich sprechen könnte.
Dabei hatte er nur diesem Bären zugehört. „Ich möchte nicht mehr dein Bär sein. Ich möchte nicht mehr deinen Namen tragen. Du wirst mich nicht mehr herstellen und auch nicht mehr verkaufen.“
Schon als der Bär anfing zu reden, war Biller zusammengefahren. Er ahnte, dass aus dem Bauch dieses grünen Stofftieres noch Schlimmeres kommen könnte, das er sich auch noch anhören muss.
„Du wirst dich von deiner Frau scheiden lassen und nicht nachforschen, wo sie sich aufhält. Dafür werde ich deine erbärmlichen Liebschaften und deine korrupten Geschäfte nicht an die Öffentlichkeit bringen.“
Otto Biller selbst wusste nicht mehr, wie lange er auf den Bären gestiert und gewartet hatte, ob dieser noch etwas sagen würde. Auf einmal nahm er im Vorzimmer seine Sekretärin wahr, die anscheinend einen Kunden empfing und diesen fragte, ob er einen Termin hätte. Biller hörte noch, wie ein Mann ihr erklärte, dass er mit Sicherheit keinen Termin bräuchte. Dann fliegt auch schon die Tür zu seinem Büro auf, und Marius Wächter, der sich Glost nennt, steht vor seinem Schreibtisch.
„Du siehst schlecht aus, Otto“, sagt der Besucher, „richtig angegriffen.“
Otto Biller ist kreidebleich geworden und bringt keinen Ton heraus. Mit Marius hat er nicht gerechnet, nicht nach dieser Zeit.
Billers Sekretärin schließt auf einen Wink hin die Bürotür, und Wächter lässt sich auf einen der bequemen Besuchersessel fallen. „Hast du dich gut mit meinem Bären unterhalten?“
Biller ist jetzt wieder fähig, etwas zu sagen, aber seine Stimme klingt brüchig: „Was willst du von mir?“
„Das hat dir dieser doch schon gesagt.“ Marius deutet auf den grünen Spielzeugbären. „Übrigens soll ich dir einen schönen Gruß von Susanna ausrichten. Deine Frau ist auf dem Weg in einen langen Urlaub. So wie du sie in den letzten Jahren behandelt hast, hat sie den auch bitter nötig. Betrügst sie mit der Magda Baumann, dass du dich nicht schämst.“
„Hat sie gewusst, dass du wieder da bist und du meine Bären manipuliert hast?“ Billers Frage ist fast tonlos.
„Was glaubst du, wer dir diesen Bären auf den Schreibtisch gesetzt hat? Ja, wir sind schon einige Zeit wieder in Verbindung. Jetzt, nach so langer Zeit habe ich auch erfahren, was du ihr damals für Lügen über mich aufgetischt hast. Du bist wirklich so unverschämt gewesen, auch eine Geisteskrankheit zu erfinden, die ich angeblich haben sollte, und hast ihr dringend geraten, mich deshalb nicht zu heiraten.“
„Und warum bist du nicht schon früher zurückgekommen?“
„Das war Susannas Idee. Sie meinte, solch ein lukratives Geschäft, das sich aus meinem Verlobungsgeschenk entwickelt hat, früher schon abzubrechen, es wäre doch ein Jammer gewesen. So hat sich mein grüner Bär am Ende doch noch ausgezahlt. Also für die Susanna, meine ich, denn sie hat mir gesagt, du hättest dich sehr lange gesträubt, ihr bestimmte Vollmachten zu überschreiben.“
Otto Biller kam jetzt hinter seinem Schreibtisch in Atemnot. „Willst du damit sagen, dass Susanna alles…?“
Marius Wächter erhob sich von seinem Stuhl und lächelte. „Genau das wollte ich andeuten, Otto Biller, dass für dich wahrscheinlich nicht mehr viel übrigbleibt. Aber vergiss nicht, was der Otto-Bär auf deinem Schreibtisch gesagt hat. Wenn du ihn an seinem linken Ohr drückst, dann wiederholt er dir das gerne noch einmal.“

Ende

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